2017-09-15

Die Blue Mountains-ein kleines Paradies für sich

Während meiner Ultimate Woche hatte sich durch Zufall ergeben,dass ich mein erstes eigenes Abenteuer in die Blue Mountains nun nicht alleine startete, sondern mit Anna, der anderen Deutschen. Samstag Abend buchten wir noch schnell unsere Unterkunft,das Blue Mountains Backpackers in Katoomba und machten uns dann Montag früh, gegen 10, auf den Weg dorthin. Aus dem Wake Up auszuchecken war für uns beide ein komisches Gefühl,da es in der letzten Woche unser Zuhause geworden war und die Gruppe unsere Familie, die wir jetzt leider verlassen mussten. Es war wirklich schade,dass wir uns nicht von allen verabschieden konnten. Und so machten wir uns schnellen Schrittes in Richtung Central Station, um den Zug 10:20 noch zu erwischen.Eine Sache von 10min, die wir aber gerade noch so gemeistert haben.Da der Zug in die Blue Mountains wirklich spottbillig war,reichte das Geld auf unserer Opal Card noch und so konnten wir uns vollkommen stressfrei in den Zug setzen und die Fahrt genießen. Jetzt ging es also los. Unser Traum vom Backpacking in Down Under. Als wir 2h später in Katoomba gelandet sind,empfing uns eine eisige Kälte,und damit meine ich eine richtige Kälte,man darf sich das ungefähr wie einen richtig kalten, aber trotzdem sonnigen Oktobertag in Deutschland vorstellen, mit ungefähr 8Grad. Ich habe ja schon in der ersten Woche die Vermutung gehabt, dass Etihad sich verflogen hat und mich nicht in Australien, sondern in der Antarktis abgesetzt hat. Ist ja dieselbe Richtung, beide Namen fangen mit dem gleichen Buchstaben an..das kann man schonmal verwechseln:D Der australische Winter hat uns also gebürtig empfangen. Als ich meinen Backpack aufgesetzt habe,bin ich fast von dem Gewicht erschlagen worden. Es war echt eine Qual, die 10min bis zum Hostel zu laufen. Als wir dort angekommen waren mussten wir feststellen,das hier wohl mit neue Leute kennenlernen nicht viel ist. Außer uns waren vielleicht noch 4-5andere da. Aus dem Wake up waren wir gewöhnt, dass überall Stimmung und gute Laune ist. Ich muss allerdings sagen,dass mir die Ruhe mal gut getan hat. Gegen 1 haben wir uns dann zu den Three Sisters aufgemacht, der wohl bekanntesten Felssteinformation in den Blue Mountains. Es gibt verschieden Sagen darüber. In einer heißt es,dass ein Vater seine 3 Töchter in Felsen verwandelte, um sie vor einem bösen Magier zu schützen oder so ähnlich. Als wir die 30min durch Katoomba gelaufen waren, verschlug es mir wirklich die Sprache. Noch nie habe ich so eine unendliche Weite und Ferne gesehen. Es war einfach nur atemberaubend. Die Three Sisters rießig groß vor uns und dahinter viele hügelige Berge, die mit mit Eukalyptus überwachsen sind. Wir liefen eine Weile auf dem Prince Henry Cliff Walk und begaben uns 80 Stufen nach unten zur Honey Moon Bridge,die direkt unter die Three Sisters führt. Dort war ein ziemlicher Sturm was bei der Kälte einfach nur alles an uns eingefroren hat. Deshalb suchten wir nach einer kurzen Pause geschütztere Gefilde und liefen planlos den Cliff Walk weiter. Irgendwann entschlossen wir uns umzukehren, da uns beiden die Füße wehtaten und wir vor Einbruch der Dunkelheit wieder im Hostel sein wollten.
Am nächsten Morgen war Anna dann leider krank geworden und ich war erstmal etwas ratlos,da wir doch heute eigentlich den Grand Canyon Walk machen wollten. Das ist eine anspruchsvolle Wanderung von ca.5h,die ich mir dann alleine aber nicht zugetraut habe. Also habe ich mich nach einigem Überlegen dann wieder auf in Richtung der Three Sisters gemacht, um mir zuerst die Katoomba Falls anzuschauen. Die waren mir bisschen zu touristisch gemacht,da ein asphaltierter Weg bis ran führte. Die Wanderung bis dahin war jedoch sehr schön, da man wieder diese unendliche Weite spüren konnte. Danach bin ich auf dem Prince Henry Cliff Walk zurückgegangen und habe mich aufgemacht um die Leura Cascades zu finden. Da es schon später am Tag war, habe ich ein wirklich ordentliches Tempo vorgelegt. Für mich war es am Anfang schon noch etwas beängstigend da so ganz alleine durch den australischen Busch zu streifen,vor allem da mir keine Menschenseele begegnet ist. Papa wäre hin und weg :D Irgendwann erreichte ich ein Schild, wo stand, dass die Cascades nur noch 750m entfernt sind und ich schöpfte neue Hoffnung es bald geschafft zu haben. Ich war da aber bestimt nochmal über 40min unterwegs, ich schätze das waren locker noch 3km. Als ich dann endlich ankam war ich wiedereinmal überwältigt. Lauter kleine Wasserfälle die ineinander verlaufen. Dort habe ich mich das erste mal an diesem Tag hingesetzt und habe mich versucht zu entspannen. Das Rauschen des Wassers hat so gut getan. Leider konnte ich nicht lange bleiben, da es schon nach um 4 war und ich nur noch knapp eine Stunde hatte bis die Sonne unterging. Auf dem Rückweg habe ich mich dann wieder ziemlich beeilt,ihr wärt alle geschockt gewesen von mir:D und habe es dann noch rechtzeitig ins Hostel geschafft, wo Anna vor dem warmen Kamin gewartet hat und ich mich erstmal aufwärmen konnte. Die 2 Sessel vorm Kamin sind übrigens unsere Stammplätze geworden:D
Am nächsten Tag ging es Anna leider immer noch nicht besser, aber die Wanderung zu den Wentworth Falls wollte ich auf keinen Fall ausfallen lassen. Also habe ich mich gegen 9 auf den Weg zum Zug gemacht und habe mit dem Gedanken gespielt schwarz zu fahren, und das eine Ganze Weile lang. Der Grund war meine gehasste Opal Card. Vor der Fahrt hab ich 20$ aufgeladen. Die hätten genau gereicht für die Fahrt zum Flughafen.. Und mit den beiden Fahrten heute,hätte ich ja dann 5$ verbraucht und müsste nochmal 10 toppen,weil das leider der Mindesbetrag ist. Da ich Sydney am Donnerstag ja verlasse, würde das Geld auf der Karte  verfallen. Also bin ich erst an der Tap Säule vorbei und habe so getan als würde ich das ablesen lassen,dann sind mir aber die Überwachungskameras aufgefallen und mir kam in den Sinn, wie streng die Australier sind und ich wollte auf keinen Fall Probleme wegen dem Visum bekommen. So bin ich dann ganz legal die 10min bis zur Station der Wentworth Falls gefahren und habe,wie sollte es anders sein, beim Aussteigen wieder mit dem Gedanken gespielt, den Betrag einfach nicht abbuchen zu lassen. Aber da ich ordentlich bin,manchmal zumindest, habe ich doch getappt. Als nächstes musste ich über 30min zum Conservation Hut durch die Stadt laufen. Da habe ich einen kleinen Nervenzusammenbruch erlitten, da einfach alle Straßen so verlassen waren und ich riesige Panik bekommen habe. Als ich nach einer Weile endlich angekommen bin, habe ich mich auf den Weg zum Valley of the Waters gemacht und bin dem Pfad gefolgt. Nach einer halben Stunde bin ich stutzig geworden, da ich mir vorher eine Wegbeschreibung durchgelesen hatte und ich schon längst an einem Lookout hätte angekommen sein müssen.Anstattdessen folgte ich einem endlosen Weg, in Richtung Edinburgh Castle Rock. Als dann auch noch ein Warnschild kam,dass der anschließende National Pass, den ich folgen wollte, wegen Steinschlag gesperrt war, und mir klar wurde das ich umkehren muss, war ich ziemlich genervt. Erst der einsame Weg durch die Stadt und dann das. Eine ganze Stunde verschenkt. Ich habe so vor mich hingeschimpft...Doch dann habe ich mich auf dem anderen Weg, den ich vom Conservation Hut dann genommen hatte auch noch unzählige Male verlaufen,da ich wirklich keinerlei Orientierung mehr hatte wo ich war und die Wege auch richtig mies ausgeschildert waren. Nach einer Weile erreichte ich dann den Queen Victoria Lookout, welcher wirklich atemberaubend schön war. An diesem Moment wurde mir auch der Begriff der Blue Mountains klar. Der Nebel der Eukalyptusbäume legt sich über diese und lässt alles in einem bläulichen Licht schimmern. Es war wahnsinnig schön und hier habe ich mir auch erstmal eine Pause gegönnt, da ich einfach nur mit den Nerven am Ende war. Michelles Thermobecher hat mir hier gute Dienste geleistet. Dann habe ich mich auf den Weg zu den Embrass Falls gemacht, das war eigentlich nicht geplant, aber ich wollte schauen, wie weit ich komme. Da bin ich unzählige Stufen nach unten gestiegen um  diesen dann zu bewundern. Inmitten des Tales stürzte der Fall sich von ganz oben herab. Hier blieb ich leider nicht lange genug, da ich keine Zeiteinschätzung hatte, wie lange ich zu den Wentworth Falls, meinem Ziel brauchen werde. Nach endlosen Stufen nach oben war ich erstmal entkräftet und zugleich wieder genervt, da ich den Overcliff Track nicht gefunden habe. Ich bin dem Schild gefolgt, aber dann stand nur eine Ausschilderung Richtung Car Park. Also bin ich die 10min wieder zurückgelaufen, habe nochmal nachgeschaut und dann beschlossen, jetzt einfach alles aufs Spiel zu setzen. Nach einigen Minuten kam dann die erste Belohnung. Direkt vor mir sind 2 rote Papageien langgeflattert. Ich habe noch nie welche in Natura gesehen und das war wirklich ein toller Moment. Der Overcliff Track war jetzt nicht so besonders. Als ich dann auf den Undercliff Track kam, wurde es allerdings schon interessanter. Überall wurde es nun felsiger und Steinüberhänge breiteten sich über den Wegen aus. Nach einer Weile erreichte ich dann endlich die Wentworth Falls und diese sind total gigantisch. Wie aus dem Nichts stürzen sie sich aus einer Ebene 100m senkrecht in die Tiefe. Ich lief weiter und entdeckte oberhalb der Fälle aus einem Fluss mündend, ähnlich wie bei den Leura Cascades, kleine Fälle. Dies war der Moment, an dem ich zum ersten mal an diesem Tag so richtig entspannen konnte und den ganzen Stress den Wasserfall runtergeschubst habe. Hier gabs auch erstmal mein wohlverdientes Mittagessen, denn es war immerhin schon gegen 2. Für eine Wanderung die normalerweise 2h gedauert hätte,habe ich die doppelte Zeit gebraucht, weil ich mich so oft verlaufen habe. Sonst hätte ich locker noch die Zeit gehabt, die 1000 Stufen herbazusteigen und mir den Fall von unten anzuschauen. Da ich jedoch die eintretende Dunkelheit im Blick hatte, war mir dies leider nicht mehr möglich. Weil ich ja noch ein bisschen Zeit hatte, bin ich den Weg mal ein bisschen langgelaufen, nach einigen Minuten jedoch umgekehrt, da mich eine ziemliche Höhenangst ergriffen hat, da die Stufen in Stein gemeißelt waren und der Weg auf so einem Felsüberhang langging. Papa hätte mich verstanden und der Grottenolm hätte sich vor Angst wahrscheinlich in irgendeiner Höhle versteckt;D
Deshalb bin ich umgekehrt und habe mich noch eine halbe Stunde in die Sonne gesetzt und habe versucht, weiter zu relaxen, da ich doch noch sehr gestresst war. Das ist eben das blöde wenn man auf den Zug angewiesen ist. Ich war die ganze Zeit unruhig, da ich nicht wusste wie viel Zeit ich für den Rückweg brauche. Für diesen habe ich mich nach einem ausgiebigen Sonnenbad, für den Charles Darwin Walk entschieden, den mir früh auch jemand im Hostel empfohlen hat. Und dieser Walk war mit Abstand der schönste des Tages. Er ging durch den vielfältigsten Wald hindurch und zeitweise wie in einem Moor auf Holzstegen. Solche Wege liebe ich ja eh total. Nebenher schlängelte sich die ganze Zeit so friedlich der kleine Bach, der noch nichts von seinem unglücklichen Ende als Wasserfall wusste. Da ich zu dem Zeitpunkt auch endlich entspannt war, konnte ich den Weg richtig genießen. Der Tag war trotz allem was schiefgegangen ist(und das war eine ganze Menge), ein wunderbarer Abschluss meiner Zeit in den Blue Mountains. Ich wäre hier gerne noch viel länger geblieben. Die Temperatur war wirklich ideal zum Laufen, auch wenn mir die Hände fast abgefroren sind, aber wie Maria immer so schön sagt, bisschen Verlust gibts immer:D
Liebe Grüße, Elli




direkt unter den Three Sisters
Katoomba Falls
Leura Cascades
Neid Mama,Neid :D

Tag 3
Queen Victoria Lookout. Hier erkennt man richtig den blauen Nebel:)
Embrass Falls
Noch nie so einen zauberhaften Papagei gesehen, und das gleich in freier Natur :)
Undercliff Walk
Wentworth Falls
Mein Ausblick während der Mittagspause
Charles Darwin Walk


1 Kommentar:

BlackPhoenixWin hat gesagt…

Super tolle Bilder♡
-vermisse dich, hdl

Kommentar veröffentlichen